Sonntag, 6. Januar 2013

Lesetagebuch: 50 Shades Of Grey

Das war dann der erste Band. Am Ende mit dem einen Moment, der wirklich gut beobachtet ist: dem Ausbruch, dem Moment, in dem die Polung ihres Magneten umschlägt, von magnetischer Anziehung zu unüberbrückbarer Abstoßung, zu dieser Wand, die sich zwischen ihnen aufbaut.

Was ich immer noch unglaublich gerne wissen möchte, ist, warum das hier angeblich ein Frauenroman sein soll? Weil nur Frauen so blöd sein können, sich in jemanden zu verlieben, der das ausnutzt, sie korrumpiert, benutzt, missbraucht, ausbeutet, und in jedwedem Sinne schlecht für sie ist? Been there, done that, and didn't even get the t-shirt. Nein, das passiert auch Männern, und es gibt Frauen, die sich das genussvoll zunutze machen, ohne deswegen auch nur den Hauch eines schlechten Gewissens zu haben (Begleitmelodie: Annett Louisan, Ich will doch nur spielen - ein Lied, dass mich zur Raserei treibt in ihrer Perfidie).

Weil "es so ist", dass sich Frauen unterwerfen und Männer dominieren? Heute ist das nur noch so, wenn sie das auch wirklich wollen (oder blöd sind, siehe oben, was wiederum nicht geschlechterspezifisch ist).

Weil es irgendwelche spezifisch weiblichen Fantasien, Wünsche, Bedürfnisse bedient? Gut, das Motiv des Traumprinzen ist kaum zu verkennen, was den Rest angeht, kann ich als Mann da schlecht sprechen.

Was natürlich drin ist, ist der Konflikt in jeder Form von Partnerschaft: Wie kommen wir zu einem Kompromiss, wie gestalten wir unser Leben, unser Zusammensein so, dass beide sich teils durchsetzen, teils zurückstecken. Der Absolutheitsanspruch der totalen Machtverlagerung auf eine Seite der Partnerschaft liefert liefert hier natürlich einen reizvollen Hintergrund, vor dem dieses Thema durchdekliniert wird. 



Werde ich Band II und III lesen? Ich habe die Kurzangaben zu den Büchern bei amazon gelesen... ich weiß nicht. Der erste Band war einfach nicht gut genug geschrieben, und ich habe ihn ja schon gleich auf Englisch gelesen, sodass es nicht an der Übersetzung liegen kann.

Auf jeden Fall werde ich das Ganze jetzt erstmal sacken lassen, und dann entscheiden.

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